Die Digitalisierung unseres Alltages macht auch vor der Sonderpädagogik nicht Halt. Diesem Trend kann man sicher kritisch gegenüberstehen, allerdings verdienen die Möglichkeiten digitaler Förderung und Diagnostik gerade in der Sonderpädagogik eine tiefergehende Auseinandersetzung. Dem hohen Grad der Binnendifferenzierung, der sich durch das breite Spektrum der Bedarfe konstituiert, begegnet man in der Regel durch aufwändige, individualisierte Vorbereitung. Durch das Übernehmen einfacher Tätigkeiten können digitale Medien Lehrkräfte im und außerhalb des Unterrichts unterstützen und so den Anteil qualitativer Interaktion zwischen Lehrkraft und Kind erhöhen. Keineswegs ersetzen sie also die Lehrkraft (diese Profession scheint ohnehin kaum durch digitale Medien ersetzbar), sondern schaffen Freiraum.
Dieser Überlegung folgend wundert der Erfolg computergestützter Förderung in Schule keineswegs. Bereits seit mehr als drei Dekaden erweitert beispielsweise die Budenberg-Serie das didaktische Angebot insbesondere an Grund- und Förderschulen. Die nahezu flächendeckende Verfügbarkeit von Smartphones ermöglicht heutzutage eine Vielzahl an kostenlosen und -pflichtigen Apps zu nutzen, wie es beispielsweise mit der App Anton auch in vielen Schulen geschieht.
Gegenwärtig dient die Seite vorwiegend zur Unterstützung eigener Lehre und als Plattform einzelner Instrumente. So werden kurz- und mittelfristig Fragebögen mit Einsatzpotential in der Schule kostenlos zur Verfügung gestellt. Ein Beispiel hierfür stellt der Bindungsfragebogen für Lehrkräfte (BinLe) dar, der bereits auf der Unterseite zu finden ist. Hierbei handelt es sich um ein standardisiertes Verfahren zur Diagnostik bindungsrelevanter Korrelate aus Sicht der Lehrkräfte, was gegenwärtig einzigartig auf dem deutschen Markt sein sollte.